Zitate und Sprüche von Juli Zeh

Zitate und Sprüche von Juli Zeh

Juli Zeh (bürgerlich Julia Barbara Finck geborene Zeh; * 30. Juni 1974 in Bonn) ist eine deutsche Schriftstellerin, Juristin und ehrenamtliche Richterin am Verfassungsgericht des Landes Brandenburg.

Und der Verstand ist eine Illusion. Nichts weiter als ein Kostüm, in das der Mensch die Summe seiner Gefühle steckt.
Nicht einmal die Wahrheit höchstpersönlich ist so überzeugend wie ein gut zementiertes Vorurteil.
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Wenn ich in Unterleuten eins gelernt habe, dann dass jeder Mensch ein eigenes Universum bewohnt, in dem er von morgens bis abends recht hat.
Unterleuten
Das Leben ist ein Angebot, das man auch ablehnen kann.
Anders als Liebe macht Angst tatsächlich blind.
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Die Nacht wurde erfunden, damit wir uns Stück für Stück an die Dunkelheit gewöhnen. Der Schlaf wurde erfunden, damit wir uns Nacht für Nacht an den Tod gewöhnen.
Am Ausgang des Universums musste ein Schild stehen: Bitte verlassen Sie den Raum so, wie sie ihn vorfinden möchten.
Das Lesen war weder Arbeit noch Hobby, es folgte keinem bestimmten Interesse. Lesen war ein Zustand, in dem die Zeit verstrich, weil sie nicht anders konnte, während Adas Verstand in Nahrung eingelegt wurde, so dass seine hektische Gier in ein gleichmäßiges Einsaugen und Verwerten überging.
Wir sind nicht einmal in der Lage, eine Familie zu gründen, geschweige denn, uns mit einer Partei zu identifizieren! Wir wollen keine Gemeinschaft. Wir wollen unsere Ruhe.
Im Gegensatz zum Tier kann ich mich über die Zwänge der Natur erheben. Ich kann Sex haben, ohne mich vermehren zu wollen. Ich kann Substanzen konsumieren, die mich für eine Weile von der sklavischen Ankettung an den Körper erlösen. Ich kann den Überlebenstrieb ignorieren und mich in Gefahr bringen, allein um den Reiz der Herausforderung willen. Dem wahren Menschen genügt das Dasein nicht, wenn es ein bloßes Hier-Sein meint. Der Mensch muss sein Dasein erfahren. Im Schmerz. Im Rausch. Im Scheitern. Im Höhenflug. Im Gefühl der vollständigen Machtfülle über die eigene Existenz. Über das eigene Leben und den eigenen Tod.
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Ich bin einfach sterblich, wie andere Leute erkältet sind. In jeder Sekunde spüre ich die Symptome.
Seit wir den Glauben und damit die Wahrheit verloren haben, liegt zwischen Heuchelei und Ehrlichkeit der letzte Unterschied, der uns bleibt.
Kein Philosoph würde ein dickes Buch schreiben, wenn er im Vornherein wüsste, auf welche Weise er später zitiert werden wird.
Das Denken an sich gilt nicht mehr als Tugend, sondern als Zeitverschwendung. Es wird von spezialisierten Experten erledigt, und seit das so ist, erkennen wir die Philosophie in ihrer ganzen Nutzlosigkeit.
Die Natur ist pragmatisch. Jedes Tier ist pragmatisch. Der Mensch ist es dort, wo ihm die Ideen ausgegangen sind.
Draußen verwässert erstes Morgenlicht das satte Nachtschwarz des Himmels. Es ist der Moment, in dem Gestern zu Morgen wird und es für eine kurze Zeit kein Heute gibt.
Die Krankheit war den Menschen Existenzbeweis - als wären sie nicht in der Lage gewesen, sich selbst zu spüren, solange ihnen nichts wehtat! Jahrhunderte lang hat man die Schwäche angebetet, man hat sie sogar zum Kern einer Weltreligion erhoben. Man kniete vor dem Bild eines magersüchtigen, bärtigen Masochisten, der eine Stacheldrahtrolle auf dem Kopf trug, während ihm das Blut übers Gesicht lief. Der Stolz der Kranken, die Heiligkeit der Kranken, die Selbstliebe der Kranken: Das waren die Übel, die den Menschen von innen fraßen.
Ja, ich kann mich umbringen. Nur wenn ich mich auch für den Tod entscheiden kann, besitzt die Entscheidung zugunsten des Lebens einen Wert.
Corpus Delicti - Ein Prozess
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Als Lehrer hatte Smutek einige Erkenntnisse über die deutsche Jugend verinnerlicht, die er jetzt rekapitulierte. Das Ergebnis fiel nicht zu seinen Gunsten aus. Diese jungen Menschen hatten keine Wünsche, keine Überzeugungen, geschweige denn Ideale, sie strebten keinen bestimmten Beruf an, wollten weder politischen Einfluss noch eine glückliche Familie, keine Kinder, keine Haustiere und keine Heimat, und sehnten sich ebenso wenig nach Abenteuern und Revolten wie nach der Ruhe und dem Frieden des Althergebrachten. Überdies hatten sie aufgehört, Spaß als einen Wert zu betrachten. Freizeit und Nichtfreizeit waren gleichermaßen anstrengend und unterschieden sich in erster Linie durch die Frage, ob man Geld verdiente oder ausgab. Hobbys zum Totschlagen der Zeit waren überflüssig, da die Zeit auch von selbst verging. Fernsehen war langweilig, die Literaturszene tot, und im Kino liefen seit Jahren nur Varianten auf drei oder vier verschiedene Filme. Diskotheken waren etwas für Liebhaber von Dummheit und schlechter Musik, und auf Schostakowitsch konnte man nicht tanzen. Diese Jugend hatte aufgehört, sich für industriell geschneiderte Moden, Identitäten, Heldenfiguren und Feindbilder zu interessieren. Weniger als jede Generation vor ihrer bildete sie eine Generation. Sie war einfach da, die Sippschaft eines interimistischen Zeitalters. Wenigstens, dachte Smutek, wenigstens marschieren sie nicht mehr. Oder noch nicht.
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